Die Stadt Jena ruft auf: „Bleiben Sie zu Hause!“ – Warum wir unsere Kontakte jetzt reduzieren müssen.

Der Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen in Thüringen zeigt nach wie vor exponentielles Wachstum.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern hat hier der Lockdown Light gar nicht gewirkt. Der Blick auf die Lage in Sachsen oder Bayern zeigt, wo auch die Entwicklung in Thüringen hingehen wird, wenn wir jetzt nicht alle gemeinsam umsteuern und Kontakte vermeiden wo immer das möglich ist. 

Erste Krankenhäuser in Sachsen oder Bayern kommen an die Belastungsgrenzen. Christian Gerlitz: „Der Erzgebirgskreis hatte vor drei Wochen noch eine ähnliche Infektionslage wie wir heute in Thüringen. Heute gibt es dort eine Inzidenz von über 1000. Deshalb steigen unsere Sorgen um die Gesundheit der Jenaer Bevölkerung. Unser gemeinsames Ziel ist es, die vulnerablen Gruppen zu schützen und vor allem das Universitätsklinikum und den öffentlichen Gesundheitsdienst vor weiterer Überlastung zu bewahren.”

Ein Herunterfahren des öffentlichen Lebens muss nun oberste Priorität haben und vor allem viel schneller erfolgen als das gerade geschieht. Die heutigen Neuinfektionen geben die Anzahl der Intensivpatienten in zwei Wochen vor. Christian Gerlitz: “Gerade durch die vergleichsweise ruhige Lage im Sommer ist hier in Thüringen eine trügerische Sicherheit im Umgang mit dem Virus entstanden. Die jetzige Situation ist aber eine andere, noch viel dramatischer als noch im Frühjahr. Wir können nur Jeder und Jedem dringend raten: Wenn es Ihnen möglich ist, bleiben Sie zu Hause. Damit schützen Sie sich und Ihre Liebsten.“

Die aktuellen Grafiken zeigen, wie das Infektionsgeschehen für Jena einzuordnen ist: 

Infektionen nach Infektionsstatus (infiziert, genesen, verstorben) im zeitlichen Verlauf.
Infektionen nach Infektionsstatus (infiziert, genesen, verstorben) im zeitlichen Verlauf.
Infektionsgeschehen in der 7-Tage-Inzidenz. Erst bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 50 kann es zu nachhaltigen Entlastungen des Gesundheitssystems kommen. Der aktuelle Trend weist nach wie vor nach oben anstatt nach unten.
Infektionsgeschehen in der 7-Tage-Inzidenz. Erst bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 50 kann es zu nachhaltigen Entlastungen des Gesundheitssystems kommen. Der aktuelle Trend weist nach wie vor nach oben anstatt nach unten.
Infektionsgeschehen als Heatmap-Darstellung, unterschieden nach Altersverteilung. Während noch im Frühjahr Kinder und Jugendliche nicht zum Infektionsgeschehen beigetragen haben, sieht man seit Ende September auch eine konstante Infektionslage bei Kindern und Jugendlichen. Zudem zeigen Kinder oftmals keine Symptome, geben aber das Virus auch an Erwachsene weiter.

Appell an das Land Thüringen: Schutz der vulnerablen Bevölkerungsgruppen muss stärker in den Fokus rücken

In Anbetracht der bisherigen Infektionsgeschehen an Pflegeeinrichtungen in Jena bekräftigt Bürgermeister Christian Gerlitz und der Leiter des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse Benjamin Koppe auch nochmal die Forderung des Jenaer Krisenstabs an das Land Thüringen, mit weiteren Maßnahmen gegenzusteuern. „Bereits seit dem frühen Herbst haben wir unsere Appelle an die Landesregierung gerichtet, zumindest die bundesweiten Vereinbarungen zu den Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich, aber auch zu Veranstaltungen wie Tagungen in Thüringen umzusetzen. Insbesondere rächen sich nun auch mangelnde Standards zum Schutz in Pflegeeinrichtungen, da bei der steigenden Anzahl infizierter auch bei Pflegepersonal und Besuchern Covid-19 zunehmend in die Pflegeeinrichtungen getragen wird. Das Land muss hier dringend gegensteuern, damit die Pflegeheime wiederum ihrer Verantwortung zum Schutz der Bewohnenden und Besucher nachkommen können.”

Aufruf der Stadt Jena: "Bleiben Sie zu Hause!"
Aufruf der Stadt Jena: „Bleiben Sie zu Hause!“

Sozialdezernent Hertzsch hierzu: “Die Stadt Jena organisiert aktuell übergangsweise eine schnelle und unbürokratische Logistik für die 13 hier ansässigen Pflegeheime, damit Besucher vorab einen Schnelltest machen können. Zusammen mit dem Tragen von FFP-2-Masken während des Besuchs ist das ein wirkungsvoller Schutz, um mögliche Ausbrüche überhaupt zu verhindern.”

Auch die durch Kommunen finanzierten sogenannten Covid-Guards sollen Pflegeeinrichtungen personell unterstützen. Die Covid-Guards sind speziell geschulte Menschen, die unter Einhaltung von Hygieneschutzmaßnahmen das Personal, Bewohnende und Besucher in den Pflegeeinrichtungen in der Einhaltung von notwendigen Schutzmaßnahmen begleiten und anleiten. 

Info und Grafiken, Newsteam Stadt Jena

Fotografik, Titelbild Dein-Jena.de