Die Sammlung enthält u.a. Momentaufnahmen, etwa eine belebte Straßenszene in Algier. (Foto: Alexandre Leroux/Universitätsbibliothek Jena)
Die Sammlung enthält u.a. Momentaufnahmen, etwa eine belebte Straßenszene in Algier. (Foto: Alexandre Leroux/Universitätsbibliothek Jena)

Freunde und Förderer der Uni Jena und Freistaat Thüringen ermöglichen den Ankauf einer Sammlung früher Orient-Fotografien

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena hat jüngst mit Unterstützung des Freistaates Thüringen eine Sammlung historischer Orient-Fotografien erworben und der Universität Jena zur Verfügung gestellt. Die insgesamt 118 Fotografien aus dem 19. Jahrhundert erweitern den vorhandenen Bestand an frühen historischen Orient-Fotografien der Alphons-Stübel-Sammlung um eine weitere, wichtige geographische Region. In den kommenden Jahren sollen sie wissenschaftlich bearbeitet werden. 

Bei den angekauften Fotografien handelt es sich um kommerzielle Studiofotografien aus Algerien zwischen 1880 und 1900. Sie zeigen Ansichten von Orten in algerischen Städten wie Tlemcen, Blida und Constantine. Zu sehen sind auch Landschafts- und Naturszenerien, Architekturaufnahmen aus dem Inneren von Moscheen und Innenhöfen, aber auch Momentaufnahmen wie eine belebte Straßenszene aus Algier.

Internationale Forschungsgemeinde erhält digitalen Zugang

In Zusammenarbeit mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) wurden die Fotografien bereits digitalisiert und sind online unter folgendem Link zugänglich: https://sammlungen.uni-jena.de/de/sammlungsobjekte/cp/Algerien/nc/1/a/1.html. Über ihre Urheber ist bisher nur wenig bekannt. „Nur wenige Fotos sind signiert. Durch Vergleiche müssten Fotos und Studios identifiziert werden, hier besteht Forschungsbedarf“, erklärt Prof. Dr. Norbert Nebes, Inhaber des Lehrstuhls für Semitische Philologie und Islamwissenschaft und Leiter der Alphons-Stübel-Sammlung. Auch die Motivik und ihr Zusammenhang mit dem kolonialen Blick sei noch zu untersuchen, sagt er.

Dass die Fotografien künftig nicht nur als Teil der Sammlung der Universität Jena verfügbar, sondern im Internet frei zugänglich sind, darin sieht Dr. Tilde Bayer einen großen Gewinn für die Forschungsgemeinde und die interessierte Öffentlichkeit. „Einmal digitalisiert sind die Objekte für die Nachwelt gesichert und lassen sich schonend untersuchen“, macht die Sammlungsbeauftragte der Friedrich-Schiller-Universität deutlich. „Zum anderen sind die Fotografien so einem viel größeren Kreis von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich.“ Sie sei gespannt, was die Forschung zu den neu erworbenen Zeitdokumenten ergebe.

Die Sammlung enthält u.a. Momentaufnahmen, etwa eine belebte Straßenszene in Algier.  (Foto: Alexandre Leroux/Universitätsbibliothek Jena)
Die Sammlung enthält u.a. Momentaufnahmen, etwa eine belebte Straßenszene in Algier.
(Foto: Alexandre Leroux/Universitätsbibliothek Jena)

Die Alphons-Stübel-Sammlung

Die Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientfotografie ist einer der Schätze des Instituts für Orientalistik, Indogermanistik, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Jena. Sie umfasst etwa 600 Originalabzüge mit Fotografien aus dem Besitz des Geologen Moritz Alphons Stübel. Auf seinen Reisen in den Zeit zwischen 1850 und 1890 trug er die Ansichten aus Konstantinopel, Beirut, Kairo, Alexandria und Port Said von reisenden Fotografen und ortsansässigen Studios zusammen. Die Sammlung, eine der bedeutendsten ihrer Art, dient heute als Bilddatenbank für historische und denkmalpflegerische Belange sowie als Bezugsquelle für bildästhetische und biografische Forschungsfragen zum Sammeln von Fotografien im 19. Jahrhundert. Die Sammlung ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz der Universität Jena.

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Informationen der Uni Jena

Info, FSU Jena // Vivien Busse

Foto: Alexandre Leroux/Universitätsbibliothek Jena // FSU Jena