Die neuen Straßenbahnen für Jena werden breiter und länger sein als ihre Vorgängermodelle.

Damit sich diese größeren Straßenbahnen ungehindert im Schienennetz, an den Haltestellen und auf dem Betriebshof eingliedern können, bedarf es umfangreicher Anpassungsmaßnahmen der vorhandenen Infrastruktur.

Der Jenaer Nahverkehr hat einen weiteren Meilenstein im Straßenbahnprojekt «Der 800er TRAMLINK Jena» genommen und in dieser Woche die Planungsleistungen für die Infrastrukturmaßnahmen innerhalb eines Europäischen Ausschreibungsverfahrens vergeben.

Die Ausschreibung setzte sich zusammen aus drei verschiedenen Paketen für drei Teilleistungen. Dementsprechend wurden drei Unternehmen durch den Jenaer Nahverkehr beauftragt. Den Zuschlag für die Objektplanung Verkehrsanlagen erhielt die HI Bauprojekt GmbH. Mit der Generalplanung Ernst-Abbe-Platz wurde Emch+Berger GmbH Ingenieure und Planer Weimar beauftragt. Den Zuschlag für Technische Ausrüstung und Tragwerksplanung ging an die SIGNON Deutschland GmbH.

«Wir sind sicher, mit diesen Entscheidungen den Kosten-, Termin- und Qualitätszielen des Projektes mehr als gerecht zu werden», sagt Steffen Gundermann, Geschäftsführer des Jenaer Nahverkehrs. «Mit diesen drei Unternehmen bekommt unser Infrastrukturprojekt eine feste Basis.» Alle Unternehmen würden über umfangreiche Referenzen in Nahverkehrsbereich verfügen.

«Die Zeitschiene ist sehr knapp. Bereits im ersten Quartal 2021 sollen Ergebnisse der Vorplanungen vorliegen, noch in diesem Jahr startet die Zusammenarbeit», kündigt Andreas Möller, Geschäftsführer des Jenaer Nahverkehrs, an. «Aufgrund der guten Vernetzung der Ingenieurbüros und zahlreicher Erfahrungen auch im Stadtgebiet Jena setzen wir auf eine frühzeitige und zielgerichtete Einbindung aller relevanten Stakeholder sowie eine lösungsorientierte Bearbeitung der Projektaufgabe bis zu einer abschließend erfolgreichen Abnahme und Inbetriebnahme der neuen und größeren Fahrzeuge.»

Jena: Breiter und länger - die neuen Straßenbahnen
Jena: Breiter und länger – die neuen Straßenbahnen

Zum Projekt «Der 800er TRAMLINK Jena»

Die insgesamt 33 Straßenbahnen des Typs GT6M sollen durch Straßenbahnen eines individuell auf Jenaer Bedürfnisse abgestimmten Straßenbahntyps ersetzt werden. Dafür muss die Infrastruktur im Liniennetz an die Erfordernisse durch die beauftragten Neufahrzeuge angepasst werden. Zudem ist der Umbau des Betriebshofes mit den Werkstätten für die Wartung und Reparatur der Bahnen erforderlich. Der Jenaer Nahverkehr hat im August 2020 der Firma Stadler den Zuschlag für die Lieferung von 24 Straßenbahnen mit einer Option auf zunächst 9 weitere Fahrzeuge des Typs TRAMLINK erteilt. Ergänzend wird Stadler die Wartung der Straßenbahnen für 24 Jahre mit einer optionalen Verlängerung von bis zu 8 Jahren übernehmen. Ab dem Jahr 2023 sollen die ersten Züge in Jena im Einsatz sein.

Zur Finanzierung des Straßenbahnprojektes:

Die Finanzierung der Straßenbahnen ist in sogenannte Lose unterteilt. 12 Straßenbahnen werden über das Los 1 mit 23,4 Millionen Euro EFRE-Mitteln der aktuellen Förderperiode 2014-2020 und Landesmitteln gefördert. Weitere 12 Straßenbahnen werden über Los 2 mit 21 Millionen Euro komplett aus Landesmitteln finanziert. Die zuständigen Förderbehörden sind die Thüringer Aufbaubank (TAB) und das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV). Die Förderung von 9 weiteren Straßenbahnfahrzeugen in einem 3. Los in der neuen EFRE Förderperiode 2021-2027 wird geprüft. Insgesamt wird das Projekt „Der 800er TRAMLINK Jena“ mit einem Volumen von 150 Millionen Euro beziffert.

Info, Jenaer Nahverkehr

Fotografiken Dein-Jena.de / Symbolfotos