Die Siegesserie ist gerissen für Science City. Mit 79:87 verlieren die Jenaer gegen die Kirchheim Knights am Sonntagabend.

Trotz zuletzt vier Siegen in Folge wachsen auch für Science City Jena die Bäume nicht in den Himmel. Die Bundesliga-Riesen aus Thüringen unterlagen am Sonntagabend den sich zum Favoritenschreck entwickelnden Kirchheim Knights am Ende mit 79:87. Nachdem die Saalestädter im Verlauf der 40 Minuten nur selten an ihre Leistungen der Vorwochen anknüpfen konnten, sich stattdessen zu häufig in Einzelaktionen verloren, erwiesen sich die von Veteran Reggie Williams angeführten Baden-Württemberger am Ende als routiniert genug, um alle zwischenzeitlichen Ansätze einer Jenaer Aufholjagd abzuwehren.

Während das Team von Cheftrainer Frank Menz neben den bekannten Langzeitausfällen (Nawrocki, Vest, Holland) ebenfalls auf den mit einer Zehenverletzung pausierenden Point Guard Vuk Radojicic verzichten musste, ging das individuell statistische Highlight eines seltenen Triple-Doubles von Aufbauspieler Kasey Hill (20 Punkte, 11 Assists, 10 Rebounds) nach der Niederlage fast komplett unter.

Nachdem sich im Auftaktviertel zunächst ein ausgeglichenes Spiel entwickelt hatte, kippten die Zwischenstände ab der 4. Minute zunehmend stärker in Richtung der Schwaben. Zwar gelang es Science City anfänglich den Bewegungsradius von Topscorer Kyle Leufroy einzuschränken, die Knights fanden jedoch in dieser Phase immer wieder Flügelspieler Tim Koch, der mit acht Punkten den Bärenanteil eines Kirchheimer 10:2-Laufs lieferte. Bis auf 8:18 (6.) hatten sich die Gäste zwischenzeitlich abgesetzt. Science City setzte zum Konter an, versuchte sich bis zum Ende des Startabschnitts jedoch zu oft in Einzelaktionen.

Komfortabel mit 14:24 in Front liegend, eröffneten die Baden-Württemberger das zweite Viertel. Nach einem schnellen Korb ihres Aufbauspielers Karlo Miksic zum 14:26 kamen die Saalestädtern endlich besser ins Laufen. Zwar beschränkte sich Jenas Auftritt auch in dieser Phase primär auf die individuellen Qualitäten seiner Akteure, der zählbare Output hingegen war enorm positiv. Bis zur 14. Minute war es Science City gelungen, die Begegnung mit einem 17:0-Lauf auf 31:26 (3er, Zamal Nixon) zu drehen und alles schien darauf hinzudeuten, dass die Partie den erhofften Verlauf nehmen könnte. Doch es blieb beim Konjunktiv. Die Gäste zeigten sich vom Jenaer Zwischenspurt wenig beeindruckt, glichen in der 15. Minute durch ein Drei-Punkt-Spiel von Center Andreas Kronhardt auf 31:31 aus und ließen das Spiel von vorn beginnen. Nach weiteren sieben ausgeglichenen Spielständen und Führungswechseln verabschiedeten sich beide Teams mit einer knappen Jenaer 39:37-Führung in die Halbzeitkabine. Kasey Hill hatte 1.2 Sekunden vor der Sirene mit zwei Freiwürfen für Jenas knappen Vorsprung gesorgt.

Nach der Rückkehr in die zweite Hälfte blieben die Kirchheimer giftig und das Duell hart umkämpft. Zwar gelang es keiner der beiden Mannschaften spielentscheidend zu enteilen, die Baden-Württemberger präsentierten sich jedoch weiterhin stabil genug, um ihren frühen Führungswechsel durch Till Pape (39:40) zu konservieren und auszubauen. Während Karlo Miksic per Dreier zum 42:49 (23.) einen unmittelbar zuvor verwandelten Dunk von Stephan Haukohl beantwortet hatte, gelang es den Knights bis zur 27. Minute erneut zweistellig – bis auf 47:57 – zu enteilen. So ging das Prädikat „Highlight des Abends“ an die Hausherren, nachdem Kasey Hill den in der Luft angeflogenen Andrew Smith mustergültig per Alley-oop bediente (54:58), der Zwischenstand nach dem dritten Viertel – 59:65 – sprach allerdings weiterhin für die Gäste.

Science City verblieben somit noch zehn Minuten, um der Partie die gewünschte Wendung zu geben. Zunächst durch einen Layup von Jan Heber auf 61:68 (32.) verkürzend, verstärkte ein anschließender Korb von Kasey Hill zum 63:68-Anschluss noch einmal die Hoffnung auf eine erfolgreiche Kurskorrektur, welche bis zum 70:75 (36., Stephan Haukohl) anhielt. Die Gäste widerstanden allerdings sämtlichen Jenaer Bemühungen einer finalen Aufholjagd, die allerspätestens 184 Sekunden vor der Sirene nach zwei Freiwürfen von Karlo Miksic zum 70:80 beendet war.

SCIENCE CITY UNTERLIEGT DEM FAVORITENSCHRECK DER KIRCHHEIM KNIGHTS MIT 79:87

Frank Menz (Headcoach Science City): „Wir haben heute verdient verloren. Es war zu erwarten, dass uns ein schweres Spiel bevorsteht. Wir haben uns große Mühe gegeben, den Gegner im Vorfeld nicht zu unterschätzen. Ich glaube aber, dass es tatsächlich passiert ist. Ich bin natürlich überhaupt nicht zufrieden mit der Leistung unseres Teams. Wir haben es nicht geschafft mit Energie aufs Feld zu kommen. Einige Spieler haben sich darauf verlassen, dass es unsere beiden Guards richten werden. Alle Teams haben schwere Spiele, jetzt hat es uns erwischt. Nach ein paar sehr guten Spielen hätten wir gewarnt sein müssen. Kirchheim ist mit fünf aufeinanderfolgenden Siegen inkl. des Erfolges gegen Rostock angereist. Wenn man aber so wirft, wie wir geworfen haben, kann man nicht oder nur sehr schwer gewinnen. Das ist zwar enorm schade, davon dürfen wir uns aber auch nicht allzu sehr runterziehen lassen. Auf die individuellen Leistungen der Spieler möchte ich nicht eingehen. Wir hatten ein paar individuelle Totalausfälle, die wir nicht kompensieren konnten. Glückwunsch an den Gegner. Wir müssen weiter arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen, haben noch einen langen Weg zu gehen. Die Niederlage ist kein Beinbruch, auch wenn es unmittelbar danach natürlich wehtut.“

Igor Perovic (Headcoach Kirchheim Knights): „Ich möchte meinen Spielern zu einer enorm starken Leistung und einem wichtigen Sieg gratulieren. Ich glaube, dass wir diesen Sieg heute verdient mitnehmen. Wir sind sehr guten ins Spiel gestartet, wussten aber, dass Jena über starke Spieler verfügt und entsprechend antworten würde. In der zweiten Hälfte hatten wir das Duell über weite Teile unter Kontrolle. Unser Team hat gut verteidigt, physisch und intensiv gespielt. Am Ende haben wir uns lediglich acht Ballverluste geleistet, dafür aber starke 21 Assist gespielt. Das war eine der wichtigsten Statistiken unseren Sieg betreffend.“

Punkteverteilung Science City: Nixon 21, Hill 20, Lodders 17, Haukohl 7, Smith 7, Tyus 3, Wolf 2, Heber 2, Ferner – Jostmann, Bank (DNP)

Info, Newsteam Science City Jena

Fotografik, Dein-Jena.de Archiv (symbolisch)